Der Rasenmähroboter-Flop 2024: Wenn der Gartenhelfer zum Gartenverderber wird
Das Schlusslicht im Testjahr 2024
Im Jahr 2024 machte ein Rasenmähroboter von sich reden – allerdings im negativen Sinne. In seriösen Produkttests wie etwa der Stiftung Warentest landete der Stiga Essential G 600 mit Pauken und Trompeten auf dem letzten Platz. Keine „smarte“ Gartenhilfe schnitt schlechter ab. Während die Konkurrenz zumindest ein Befriedigend erreichte, kassierte dieses Modell als einziges ein glattes „Mangelhaft“ (Note 5,0). Ausgerechnet einer der teuersten Mähroboter im Testfeld (Preis um die 800–1000 €) entpuppte sich als größter Reinfall. Doch was macht den G 600 zum Flop des Jahres? Ein Blick in Testberichte und Erfahrungsberichte offenbart eine ganze Liste kurioser Schwächen.
Inhalt
Mähleistung: Nur auf dem Papier ordentlich

Zunächst die gute Nachricht: Mähen kann er grundsätzlich. In einfachen Szenarien – eine ebene, rechteckige Rasenfläche ohne viele Hindernisse – kam der Stiga G 600 einigermaßen zurecht. Trockenes Gras schneidet er ordentlich und auch leichte Steigungen meistert er laut Testern. Damit erfüllt er zumindest seine Hauptaufgabe auf dem Papier. ABER: Sobald der Garten etwas komplexer wird, gerät der kleine Roboter ins Schwitzen. Er folgt dem klassischen Chaos-Prinzip – fährt also ziellos kreuz und quer um irgendwann alles zu erwischen. Das funktioniert vielleicht auf einem hindernisfreien Tennisplatz; in realen Gärten mit Bäumen, Beeten oder engen Passagen stößt der G 600 jedoch schnell an seine Grenzen. In einem Praxistest blieb er auf fünf von acht Testparcours regelmäßig liegen, sobald es komplizierter wurde. Nebenflächen oder verwinkelte Bereiche? Nur mit viel Glück findet er hindurch – und wenn doch, besteht eine hohe Chance, dass er nicht mehr zur Ladestation zurückfindet. Frei nach dem Motto: „Verirrt im Gartenlabyrinth.“ Eine Testredaktion fasste es so zusammen: „Nicht für komplizierte Flächen geeignet.“ Kurzum: Wer einen verwinkelten Garten hat, für den ist dieser Mähroboter ungefähr so hilfreich wie ein Maulwurf beim Rasenmähen.
Bedienung und Technik: Smart ist anders
Auch in Sachen Handhabung zeigt sich der Stiga G 600 von seiner eigensinnigen Seite. Das Bedienfeld am Gerät ist äußerst spartanisch – was auf den ersten Blick simpel wirkt, entpuppt sich als Problem, wenn Fehler auftreten. Leuchtet irgendeine LED oder bleibt das Gerät stehen, weiß man oft nicht, warum. Die Fehlerursache ist laut Testern kaum erkennbar, weil Anzeigen oder Klartext fehlen. Man steht ratlos daneben, während der Roboter schmollt.
Zwar wirbt der Hersteller mit App-Steuerung, doch die Umsetzung ist von vorgestern. Die App verbindet sich nur per Bluetooth mit dem Roboter. Das bedeutet: Man muss mit dem Smartphone in die unmittelbare Nähe des Geräts gehen, um Einstellungen vorzunehmen oder Statusinfos abzurufen – am besten direkt neben dem Roboter hinhocken. Von wegen gemütlich vom Liegestuhl aus steuern! Ein Tester witzelte sinngemäß, es sei eher eine „Bluetooth-Leine“ als eine echte smarte Fernsteuerung. Noch dazu erwies sich die Verbindung im Test als instabil: Die App koppelte mal, mal nicht und brach häufig die Verbindung ab, als hätte der kleine Mäher keine Lust auf Anweisungen. In der Praxis wird der versprochene High-Tech-Komfort so zum Hindernislauf quer über den Rasen – man fühlt sich eher wie ein Hirte, der seinem bockigen Schaf hinterherlaufen muss.
Und als wäre das nicht genug, gibt es noch einen technischen Wermutstropfen: Der Akku ist nicht vom Nutzer wechselbar. Ist die Batterie irgendwann am Ende, muss der ganze Bot in die Werkstatt oder zum Service – ein Akkuwechsel „für daheim“ ist nicht vorgesehen. Hoffen wir also, dass der Energiespeicher länger durchhält als die Geduld seines Besitzers.



Sicherheitsmängel: Wenn der Roboter zum Rambo wird
Der endgültige Todesstoß für die Gesamtnote kam jedoch in der Sicherheitsprüfung. Hier mutierte der Stiga G 600 im Test beinahe zum Garten-Rambo. Stiftung Warentest und andere Prüfer legen viel Wert darauf, dass ein Mähroboter sofort stoppt, wenn er auf Lebewesen trifft – schließlich könnten Kinder oder Tiere in seinen Aktionsradius geraten. Um das zu prüfen, wurden Attrappen verwendet: ein liegender Kinder-Arm und ein krabbelnder Kinder-Fuß, die auf dem Rasen platziert wurden. Das Ergebnis beim Stiga war haarsträubend: Der Roboter bretterte einfach über die Kinderfuß-Attrappe drüber, ohne Anzeichen von Stopp. Damit hat er glasklar gegen die europäische Sicherheitsnorm verstoßen, die genau solche Szenarien verhindern soll. Die Tester zeigten sich entsetzt: Ein Prüfer kommentierte sinngemäß, der Mäher „fährt ohne Halt auf einen krabbelnden Kinderfuß“ – ein absolutes No-Go. Dieses krasse Sicherheitsmanko führte zur Abwertung auf „mangelhaft“.
Auch wenn alle Mähroboter im Test mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen hatten (selbst die Besten reagierten träge auf den Dummy-Arm), so schlimm patzte kein anderer wie der G 600. Er war der einzige, der im Sicherheitskriterium komplett durchfiel. Man könnte zynisch sagen: Hübscher Rasen hin oder her – wichtiger wäre, dass keine Zehen abhandenkommen. Von diesem Roboter würde man jedenfalls weder Kinder noch Haustiere unbeaufsichtigt in die Nähe lassen. Ein Igel, der nachts über den Rasen huscht, hätte wohl auch schlechte Karten: Während manche Konkurrenzmodelle einen Igelschutz (Nicht-Mähen in der Dunkelheit) eingebaut haben, kennt der Stiga G 600 offenbar nur gnadenloses Weiterfahren. Sicherheitshinweise des Herstellers empfehlen dann auch ausdrücklich, den Mähroboter nie ohne Aufsicht laufen zu lassen – was wiederum den Sinn der Automatisierung ad absurdum führt. Wenn man ohnehin dabeibleiben muss, kann man gleich selbst zum Rasenmäher greifen.
Kundenfeedback: Frust statt Lust im Garten
Was sagen Käufer und Nutzer zu dem Gerät? Ehrliches Feedback von Kunden bestätigt viele Kritikpunkte aus den Tests – und ergänzt neue Pannen. Ein Kunde berichtete enttäuscht: „Kam defekt an“. Tatsächlich soll sein frisch gelieferter G 600 gar nicht erst angesprungen sein. Die Maschine musste direkt nach dem Auspacken zu einer Stiga-Servicewerkstatt gebracht werden, bevor sie überhaupt einen Grashalm schneiden konnte. Kein guter Start in die Roboterfreundschaft!
Andere Nutzer in Foren klagen über ständiges Festfahren und Suchen. Eine häufige Beschwerde: „Der Mäher bleibt dauernd hängen“ – sei es an Rasenkanten, Unebenheiten oder scheinbar grundlos mitten im Garten. Einige Besitzer fühlen sich an Slapstick erinnert, wenn der Roboter wiederholt die gleiche Stelle mäht, während daneben fröhlich die Halme in die Höhe schießen. Auch das Versprechen der bequemen App-Steuerung sorgt für Spott: „Ich renne mehr hinter dem Ding her als früher mit dem Handrasenmäher“, ätzte sinngemäß ein frustrierter Anwender, nachdem die Bluetooth-Verbindung zum x-ten Mal abgebrochen war. Unterm Strich zeichnet sich in den Nutzerbewertungen ein ähnliches Bild wie im Labortest: Das Gerät enttäuscht auf ganzer Linie.
Kuriose Schwächen im Überblick
Zum Abschluss hier die wichtigsten Kritikpunkte am Stiga G 600 – eine Checkliste des Scheiterns:
- Blind für Kinderfüße: Hält im Sicherheitstest nicht an und überrollt eine Kinderattrappe – Autsch!
- Navigiert nach dem Zufallsprinzip: Fährt planlos umher, bleibt in komplexen Gärten hängen oder verirrt sich.
- Bedienung mit Fragezeichen: Minimales Display bedeutet maximale Ratlosigkeit bei Fehlern. Der Roboter schweigt sich zu seinen Problemen aus.
- App nur auf Kurzstrecke: Bluetooth-Reichweite zwingt den Nutzer, dem Roboter hinterherzutrotten. Moderne Vernetzung? Fehlanzeige.
- Instabile Verbindung: Selbst wenn man nah genug dran ist, kapituliert die App-Verbindung gerne mal. Technik zum Haare raufen.
- Akku fest verbaut: Keine DIY-Akkukur möglich – der Stromspender kann nur vom Fachmann gewechselt werden, sollte er den Geist aufgeben.
- Teuer, aber nicht wert: Kostet so viel wie Premium-Modelle, liefert aber Performance wie ein Montagsgerät. Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Nullpunkt.
- Nicht wetterfest im Betrieb: Bei Regen sollte er ohnehin pausieren (Regen- sensor hat er), aber wer ihn im Nassen beobachtete, sah einen orientierungslosen Matschpflüger.
Diese Sammlung liest sich fast wie die Zutatenliste für einen schwarzen Humor-Sketch über Roboter im Garten.

Fazit: Eine Lektion in „Wie man es nicht macht“
Der Stiga G 600 hat 2024 eindrucksvoll bewiesen, wie ein Rasenmähroboter nicht sein sollte. Trotz solider Voraussetzungen auf dem Papier (leistungsstarker Akku, Sensoren, App-Anbindung) scheiterte er in der Praxis an den grundlegenden Anforderungen. Mähleistung durchschnittlich, Navigation schwach, Bedienung frustrierend und Sicherheit katastrophal – mehr braucht man fast nicht zu sagen. Die renommierten Tester vergaben nicht umsonst die rote Laterne an dieses Modell. Ironischerweise sind es manchmal gerade die hochpreisigen Geräte, die hohe Erwartungen wecken und dann umso heftiger enttäuschen. So auch hier: Was als moderner Gartenhelfer gedacht war, wurde zum pflegebedürftigen Problemfall.
Für Gartenbesitzer dürfte die Moral des Jahres 2024 lauten: Augen auf bei der Mähroboter-Wahl! Der schönste Prospekt und große Versprechen nützen nichts, wenn der Robomäher am Ende weder sicher noch zuverlässig arbeitet. Lieber zu einem Gerät greifen, das vielleicht weniger spektakulär wirkt, dafür aber solide seine Runden dreht – und dabei weder Kinderfüße noch Nerven der Besitzer schreddert. In diesem Sinne: Möge 2025 uns einen Mähroboter-Jahrgang bescheren, bei dem wir über solche Ausfälle nur noch schmunzelnd rückblickend erzählen können.